Papst Franziskus sagt leise Adieu

Am Ostermontag ist Papst Franziskus verstorben. Am vergangenen Samstag wurde er in Rom beigesetzt.

Als er 2013 im Konklave zum Papst gewählt wurde, trat er vor die Gläubigen und sagte schlicht, er heiße Franziskus – nach Franz von Assisi.

Als erster Papst in der Geschichte hat er den Namen Franziskus gewählt. Er hat diesen Namen bewusst gewählt. Damit wollte er ein Zeichen setzen: für Frieden, Gerechtigkeit, Hinwendung zu den Armen, Bescheidenheit und für einen respektvollen Umgang mit der Schöpfung.

Er hat sich einen Namen gegeben, den auch wir als Stiftung tragen – er gehört zu den Wurzeln der Stiftung. Denn der Heilige Franziskus war das große Vorbild für die Ordensgemeinschaft, aus der die Stiftung St. Franziskus hervorging: die Franziskanerinnen von Heiligenbronn.

In unserem Leitbild beziehen wir uns auf Franziskus. Er soll uns anregen, genau hinzuschauen und hinzuhören, unseren Auftrag phantasievoll zu erfüllen und mutig auch neue und unerprobte Wege zu gehen.

Papst Franziskus hat dies in seiner Amtszeit getan. Er hat hingeschaut und hingehört – vor allem bei den Schwachen und am Rand stehenden Menschen. Er war mutig und hat auch Tabuthemen in der katholischen Kirche benannt, als er z. B. über homosexuelle Menschen sagte: „Wer bin ich, ihn zu verurteilen?“ Auch die Aufarbeitung der Missbrauchsskandale in der Kirche war ihm ein wichtiges Anliegen. Er sprach offen von einem „Krebsgeschwür des Machtmissbrauchs“ und forderte eine Kultur der Verantwortung und der Transparenz. Als erster Papst überhaupt hat er den Klimawandel und den Umweltschutz zum Thema eines päpstlichen Lehrschreibens gemacht und hat sich so gegen mächtige Wirtschaftsinteressen gestellt. Im Umgang und im Kontakt mit anderen Religionen und auch atheistischen Institutionen zeigte er eine unerwartete Weite, Offenheit und Nähe.

Papst Franziskus hat in seiner Amtszeit christliche und franziskanische Werte vorgelebt. Er hat viele Veränderungen angestoßen und hat Türen geöffnet, die schwer zu öffnen waren. Ihm stand immer eine offene Kirche vor Augen – mit der eindeutigen solidarischen Haltung der Menschen untereinander, in der Achtung des Schöpfungswerkes Gottes und einem nie ermüdenden Einsatz für den Frieden in der Welt.

Möge sein Vermächtnis auch bei uns in der Stiftung wirken und uns in unserem Auftrag stützen. Inspiriert von seiner heiteren und zugewandten Art können vielleicht auch wir in der Stiftung Räume erschließen für eine Gesellschaft, in der alle Menschen selbstbestimmt und gut leben können.

Foto von Ashwin Vaswani auf Unsplash
Foto von Ashwin Vaswani auf Unsplash
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